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Für Umwelt und Bevölkerung

Bahrain steht vor erheblichen Herausforderungen im Wassermanagement, da die steigende Bevölkerung und Industrialisierung die vorhandenen Abwasserreinigungsanlagen belasten. Um diesen Problemen zu begegnen, wurde das Tubli Sewage Treatment Plant in Manama modernisiert und ihre Kapazität verdoppelt. Das deutsche Unternehmen Lutz-Jesco trägt mit fortschrittlicher Technologie zur Wasserdesinfektion bei, um die Umwelt zu schützen und die Vision 2030 des Landes zu unterstützen.

Auf den ersten Blick präsentiert sich Bahrain als ein florierendes Königreich, insbesondere in seiner Hauptstadt Manama, wo futuristische Wolkenkratzer emporragen und die Wirtschaft blüht. Die Bevölkerung des Landes wächst stetig. Doch bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass Bahrain vor zahlreichen Herausforderungen im Bereich des urbanen Umweltschutzes und des Wassermanagements steht. Die Hauptinsel, die größte von über 30 Inseln des Königreichs, ist größtenteils von einem 30 bis 60 Meter hohen Kalkplateau eingenommen und von Sanddünen bedeckt. Ähnlich wie in anderen Ländern der Region, wie beispielsweise Saudi-Arabien, ist Bahrain mit einem Rückgang des Grundwasserspiegels und der Versalzung von Bewässerungswasser konfrontiert. Die steigende Bevölkerung, mittlerweile rund 1,6 Millionen Menschen, sowie die zunehmende Anzahl von Industriebetrieben belasten die vorhandenen Abwasserreinigungsanlagen. Angesichts dieser Herausforderungen hat das Land die „Vision 2030“ entwickelt, die darauf abzielt, ein effizientes Wassermanagementsystem aufzubauen, das der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes zugutekommt. Ein Bestandteil dieser Strategie: Die Modernisierung des Tubli Sewage Treatment Plant (STP), eine Reinigungsanlage in Manama, die Abwässer von Privathaushalten und Industrie aufbereitet, in die Bucht von Tubli leitet und teilweise für die Bewässerung von Grünanlagen zur Verfügung stellt.

Die Modernisierung des Tubli STP: ein Mammutprojekt

Die Modernisierung des Tubli STP für rund 180 Millionen Euro war erforderlich, da die Anlage mit einer Kapazität von 200.000 Kubikmetern pro Tag an ihre Leistungsgrenze stieß. Das Ziel bestand darin, die Kapazität mit einem Erweiterungsbau auf ein Maximum von rund 315.000 Kubikmeter pro Tag zu erhöhen und gleichzeitig die Qualität der Wasseraufbereitung zu verbessern. Die Projektverantwortlichen suchten deshalb nach Technologieanbietern, die sich auf den Aufbau nachhaltiger und umweltfreundlicher Wasserinfrastrukturen spezialisiert haben. Deutsche Unternehmen seien derzeit aufgrund ihrer Expertise und Innovationskraft sehr beliebt, betont die Delegation Deutschen Auslandshandelskammer für Saudi-Arabien, Bahrain und Jemen. Infolgedessen entschieden sich die Projektverantwortlichen, unter anderem die Lutz-Jesco GmbH aus Wedemark bei Hannover einzubeziehen, ein Experte im Bereich des professionellen Fluidmanagements. „Wir waren beauftragt, für die Modernisierung der Abwasserreinigungsanlage Tubli an unserem Firmensitz in Wedemark eine zeitgemäße Systemlösung für die Wasserdesinfektion mit Chlor zusammenzustellen, nach Bahrain zu verschiffen und dort gemeinsam mit Projektpartnern in einem neuen Gebäude aufzubauen“, erinnert sich Robert Heuschneider, Betriebsleiter von Lutz-Jesco, an den Anblick zahlreicher Holzkisten auf dem Firmengelände, die als gigantischer Bausatz unter dem Projektnamen Tubli STP Chlorinator für den Versand in den rund 4.400 km entfernten Inselstaat etikettiert wurden. „Das war auch für uns als Spezialist mit jahrzehntelanger Erfahrung eine nicht ganz alltägliche Aufgabe.“

Modernisierte Anlage reinigt Wasser in einem mehrstufigen Prozess

Die neue Abwasserreinigungsanlage in Manama funktioniert wie folgt. Ihr Kern besteht aus zwölf Sequencing-Batch-Reaktoren (SBR), die eine fortschrittliche Methode der Abwasserbehandlung darstellen. Bei dieser Methode erfolgt die Reinigung in mehreren Prozessen, die sequentiell in einem Reaktor ablaufen. Zu diesen Schritten zählt zunächst die Kultivierung von Bakterien, die eine Vielfalt an organischen Materialien im Abwasser abbauen. Danach folgt die Entfernung von Stickstoff und Phosphor, was entscheidend ist, um Umweltprobleme wie übermäßiges Algenwachstum in Gewässern zu verhindern. Zusätzlich kommen Scheibenfilter zum Einsatz, um Feststoffe zurückzuhalten. Der letzte Reinigungsschritt ist die Desinfektion des Wassers mit Chlor, die unter anderem dem Befall des Wassers mit parasitären Würmern vorbeugt. Für diese letzte Stufe kommt die Chlorifizierungsanlage Tubli STP Chlorinator zum Einsatz. Durch diese durchdachten Prozesse gewährleistet die Anlage eine effiziente und umfassende Reinigung des Abwassers, bevor es in die Umwelt zurückgelangt. Die Qualitätsverbesserung des ausbereiteten Wassers kommt insbesondere der Bucht von Tubli zugute, einem der Zielorte des gereinigten Wassers. Die Bucht ist ein bedeutender Überwinterungsort für Wasservögel in Bahrain und beherbergt eine Vielzahl von Arten wie Wattvögel, Reiher, Möwen und Seeschwalben. Darüber hinaus dient die Bucht als wichtiger Lebensraum für Garnelen und Fische, wodurch sie eine Schlüsselrolle im Ökosystem der Region spielt.

Chlorinator von Lutz-Jesco sorgt mit Echtzeit-Monitoring für optimale Wasserdesinfektion

Lutz-Jesco hat mit seinem Tubli STP Chlorinator einen Beitrag dazu geleistet, das Ökosystem in Bahrain zu schützen. Es ist daher lohnenswert, die Anlage, die ein eigenes Gebäude mit drei Räumen einnimmt, genauer zu betrachten. Im sogenannten Drum-Storage-Room lagern zwölf Fässer, die mit jeweils 1000 Kilogramm Flüssigchlor gefüllt sind. Doch bevor dieses Chlor in den Folgeprozessen zum Einsatz kommen kann, muss eine Umwandlung in den gasförmigen Zustand erfolgen. Dafür kommt der Chlorverdampfer C6100 zum Einsatz. Das Gerät erhitzt Wasser in einem 175-Liter-Tank und gibt die Wärme an ein spiralförmiges Rohr ab, das durch das heiße Wasser verläuft. Durch diesen Wärmeaustausch verdampft das flüssige Chlor im Rohrinnenraum. Dieser Prozess funktioniert so effizient, dass der C6100 bis zu 220 Kilogramm Flüssigchlor pro Stunde umwandelt – bei einem maximalen Betriebsdruck von 40 bar bei 100°C. Im nächsten Schritt dosiert die Anlage das Chlorgas in einem Nebenraum mithilfe von sechs Dosieranlagen vom Typ Chlorinators C2701 für gefährliche Gase wie Chlor, Schwefeldioxid und Ammoniak. Ihre Aufgabe besteht darin, das Chlorgas gezielt mit Wasser zu einer Chloridlösung zu vermischen. Dazu nutzt die Anlage einen Injektor, der den Venturi-Effekt verwendet: Wasser fließt durch einen konischen Engpass, der eine Beschleunigung der Wasserströmung und damit eine Abnahme des Drucks bewirkt, wodurch eine Saugwirkung entsteht, die das Chlorgas in den Wasserstrom zieht und mit dem Wasser mischt. Die entstehende Chloridlösung gelangt dann über ein Rohr zur Dosierstelle außerhalb des Gebäudes, etwa 700 Meter entfernt, wo sie als Desinfektionsmittel in ein Rohr mit Brauchwasser eingeimpft wird. „Eine Highlight unserer Lösung ist unsere professionelle Mess- und Regelungstechnik, die den Chlorgehalt im Wasser analysiert“, sagt Heuschneider. „Die Anlage passt die Dosierung kontinuierlich und in Echtzeit an, um eine perfekte Desinfektion des Brauchwassers zu gewährleisten, ohne Über- oder Unterdosierung.“

Lutz-Jesco realisiert ausgefeiltes Sicherheitskonzept zum Schutz der Mitarbeiter

Doch nicht nur eine zuverlässige Dosierbarkeit des Chlors war den Betreibern des Tubli Sewage Treatment Plant ein Anliegen. Sie wollten auch die Sicherheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter garantiert wissen. Denn Luft, die zwischen 0,5 und 1 % Chlorgas enthält, kann auf Menschen tödlich wirken, da Luftwege und Lungenbläschen verätzt werden. „Wir haben deshalb ein umfassendes Sicherheitskonzept realisiert, das auf mehreren Säulen ruht“, sagt Mahmoud Parsamanesh, regionaler Vertriebsleiter bei Lutz-Jesco. Zum einen habe man dafür gesorgt, dass das Personal den Raum mit den Chlorfässern möglichst selten betreten muss. Die Bedienung des Chlorverdampfers und der Dosiersysteme erfolgt über Schaltschränke in einem separaten Kontrollraum. Zum anderen sind die Geräte mit Sicherheitsfunktionen ausgestattet. „Der Vakuumregler C 2700-V beispielsweise arbeitet mit einem Sicherheitsventil, das die Durchströmung des Chlorgases nur dann zulässt, wenn ein Vakuum in den Dosierleitungen herrscht“, erklärt Parsamanesh. „Somit stellen wir im Fall einer Beschädigung der Leitungen sicher, dass kein gefährliches Chlorgas in den Raum ausströmt, sondern Umgebungsluft in die Leitungen gesaugt wird.“ Sollte es dennoch an anderer Stelle zu einem Austritt von Chlorgas kommen, schlägt ein Gaswarnsystem Alarm. Die Sicherheitseinrichtung fängt nach wenigen Sekunden an, die kontaminierte Luft über Rohre aus dem Raum, säubert sie in einem Chlorwäscher, dem sogenannten Scrubber, und leitet die gereinigte Luft zurück in den Raum. Durch dieses Prinzip ist auch ausgeschlossen, dass kontaminierte Luft in die Atmosphäre gelangt. „Wir konnten mit dem Projekt beweisen, dass unsere Expertise und unser Engagement für nachhaltige Lösungen im Bereich der Wasserdesinfektion einen bedeutenden Beitrag zur Umweltsicherheit und zum Schutz der Ökosysteme leisten können“, so Heuschneider abschließend. „Die Bereitstellung des Tubli STP Chlorinators für das Tubli Sewage Treatment Plant in Bahrain zeigt deutlich, wie wir unsere langjährige Erfahrung nutzen, um maßgeschneiderte Systemlösungen zu liefern, die den anspruchsvollen Anforderungen unserer Kunden gerecht werden.“

Über die Lutz Group

1954 gegründet, steht das international tätige Familienunternehmen Lutz für professionelles Fluidmanagement. Zum Lutz-Firmenverbund gehören heute leistungsfähige, mittelständische Unternehmen mit Standorten im In- und Ausland, die sich im breiten Feld der Pumpentechnologie, Wasseraufbereitung und -desinfektion bewegen. Die Lutz Group hat 13 eigene Niederlassungen und wird durch Vertretungen in über 80 Ländern repräsentiert. Die hochwertigen und betriebssicheren Pumpen, Systeme und Zubehör werden zum Dosieren, Fördern, Entleeren und Mischen von unterschiedlichsten Medien aus Behältern und in Anlagen und Prozessen verwendet. Das Produktspektrum umfasst Fass- und Behälterpumpen, Durchflussmengenmesser, Doppelmembranpumpen, Zentrifugalpumpen, magnet- bzw. motorgetriebene Dosierpumpen, Gas-Dosiergeräte, Mess- und Regelungsanlagen, Desinfektionssysteme und -anlagen für die Industrie und Schwimmbadwasser. Korrespondierend zu dem breiten Leistungsspektrum finden die Produkte und Problemlösungen der Lutz-Unternehmen ihre Einsatzfelder in den unterschiedlichsten Branchen und gewerblichen Bereichen. Als herausragende Beispiele seien die chemische Industrie, die Automobil- und Fahrzeugindustrie, die Galvanik- und Oberflächenbehandlung, die Nahrungsmittelindustrie, die Farben- und Lackindustrie, die Agrarindustrie, die Wasser- und Abwasseraufbereitung oder die Papier- und Keramikindustrie genannt.